KOLUMNE: Politische Wunschliste für das Jahr 2019

Früher, als das Internet und ich selbst noch in den Kinderschuhen steckten, habe ich meine Wunschliste auf ein Blatt Papier notiert und auf mein Fenstersims gelegt in der Hoffnung, das Christkind berücksichtigt meine Wünsche beim Vorbeifliegen. Zum Glück hat sich mit dem Internet nun die Möglichkeit etabliert, dass man Wünsche digital erfassen kann, so dass sie bestimmt nicht verloren gehen.

Das Jahr 2019 verspricht mit den eidgenössischen Wahlen im Herbst ein spannendes Politjahr zu werden. Die Wahlen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Hausaufgaben noch nicht erledigt wurden. Ich wünsche mir, dass die Schweiz …

… wieder reformfähig wird. Egal ob im Bereich der Steuern, der Vorsorge, des Klimas oder der Europapolitik. Es fehlen mutige Schritte nach vorne, um strukturelle Herausforderungen zu lösen. Die Steuervorlage, welche im Mai zur Abstimmung kommt, würde zumindest in der Steuerpolitik Probleme entschärfen.

… ihren guten Ruf im Umgang mit der Blockchain Technologie nutzen kann, so dass sich die Verwaltungen (von Gemeinde über Kantone bis zum Bund) konsequent auf digitale Prozesse und Services für Bürgerinnen und Bürger ausrichten können. Dabei braucht es nicht einfach eine/n «Mr./Ms. Digital» oder «Smart City Strategie», sondern Zielvorlagen für jede Dienstabteilung und somit ein gelebter Veränderungsprozess «in der Linie».

… ein jüngeres Parlament erhält, so dass die Bevölkerung besser in Bundesbern repräsentiert wird. Parlamentarier unter 30 sind eine Ausnahme. Um die Reformblockade zu lösen, braucht es einen frischen Wind, der parteiübergreifend für tragfähige Lösungen sorgen kann.

… in gesellschaftspolitischen Anliegen fortschrittlicher wird. Sei dies in der Legalisierung von weichen Drogen oder Einführung einer «Ehe für alle», um die Diskriminierung von homosexuellen Paaren zu beenden, um zwei von vielen Themen zu nennen. Die Schweiz hinkt in ihrer Gesetzgebung dem gesellschaftlichen Trend hinterher.

mehr Risikokapital erhält und erfolgreiche Beispiele wie die Lancierung eines Wachstumsfonds von Swisscanto Invest mit CHF 150 Millionen Schule machen. Je mehr Kapital Schweizer Start-Ups zur Verfügung steht, desto mutiger werden diese Expansionspläne verfolgen und umso grösser ist die Chance, dass eines der nächsten grossen digitalen Unternehmen nicht aus China oder Amerika kommt, sondern «made in Switzerland» ist.

Ich werde in meinem Wirkungsfeld alles daransetzen, so dass der eine oder andere Wunsch in Erfüllung geht. Die Wunschliste ist aber auch als Aufruf zu verstehen. Wer sich bei der Lektüre angesprochen fühlt und den Wunsch nach Veränderung verspürt: meldet Euch! Gesellschaftliche Veränderungen bedingen unseren gemeinsamen Einsatz.

Nun verabschiede ich mich in die Ferien sowie auf eine Studienreise nach Amerika und freue mich, Ende Januar erste Eindrücke zu vermitteln.

Über Andri Silberschmidt

Andri Silberschmidt ist 24 Jahre alt, Vermögensberater, Politiker und Gastro-Unternehmer. Mit 15 Jahren startete er die Banklehre und ist heute bei Swisscanto Invest für das Management von allen quantitativen Aktienfonds, die in Entwicklungsländer investieren, verantwortlich. Er hat berufsbegleitend den BSc in Business Administration abgeschlossen (Dean’s List) und schliesst im Jahr 2019 den MSc in Global Finance ab. Im letzten Jahr gründete er mit Freunden ein Poké Bowl & Sushi Burrito Restaurant, das im Moment zwei Filialen in Zürich betreibt. Andri Silberschmidt ist seit 2011 politisch aktiv und seit 2016 Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz. Vor Kurzem wurde er für die FDP ins Parlament der Stadt Zürich gewählt.
www.andrisilberschmidt.ch